Die SSW Netz GmbH verwendet sowohl die synthetischen Standardlastprofile des
BDEW als auch eigene tagesparameterabhängige Lastprofile. Welches Profil für die
entsprechende Entnahmestelle angewendet wird, definiert die SSW Netz GmbH.
Kundengruppe | Profilbezeichnung |
Haushalt | BDEW-H0 dynamisiert |
Gewerbe | BDEW-G0 bis G6 |
Landwirtschaft | BDEW-L0 bis L2 |
Elektrospeicherheizung | SSW Netz GmbH – T01 |
Wärmepumpe | SSW Netz GmbH – W02 |
Straßenbeleuchtung | SSW Netz GmbH – SB |
Zur Anwendung der Standardlastprofile folgende Hinweise:
- Die BDEW-Lastprofile können den BDEW-Materialien M-28/99 entnommen werden.
- Die Lastprofile der SSW Netz GmbH sind nachfolgend veröffentlicht.
- Zu beachten sind die Feiertage im Saarland. Dem 24.12 und 31.12. werden die
Samstagslastprofile zugeordnet. - Als Anwendungsgrenze für das Standardlastprofilverfahren gilt grundsätzlich
der Jahresverbrauch bis 100.000 kWh. - Bei Anlagen mit getrennter Messung für Allgemein- und Speicherheizungs-/
Wärmepumpenverbrauch muss jede Entnahmestelle getrennt gemeldet werden. - Bei Anlagen mit Speicherheizung, die über einen Zähler mit Doppeltarifum-
schaltung gemessen werden, wird die NT – Arbeit als Speicherheizungsverbrauch
und die HT – Arbeit als Allgemeinverbrauch angesetzt. - Bei sonstigen Anlagen mit gemischtem Heizungs- oder Wärmepumpen- und
Allgemeinverbrauch ist keine Aufteilung auf Allgemein- und Heizungsverbrauch
möglich. - Bei Anmeldungen von Speicherheizungen ist das Lastprofil T01 und bei Wärme-
pumpen das Lastprofil W02 anzugeben.
Elektrospeicherheizung / Wärmepumpe
Die SSW Netz GmbH ermöglicht die Belieferung von Speicherheizungsanlagen und
Wärmepumpen auf Basis von tagesparameterabhängigen Lastprofilen. Im Folgenden
ist das Verfahren für die Belieferung solcher Abnahmestellen im Netzgebiet der
SSW Netz GmbH aufgeführt:
1.) Temperaturdaten
Als maßgebliche Temperaturmessstelle für die Ermittlung der äquivalenten Tagesmittel-
temperatur Tmä hat die SSW Netz GmbH die Messstelle der MeteoGroup Deutschland GmbH
in Friedrichsthal festgelegt. Die Temperaturdaten für Friedrichsthal können direkt bei der
MeteoGroup Deutschland GmbH bezogen werden. Basis für die Berechnung der Tmä bilden
die echten Messwerte der v.g. Wetterstation unter Berücksichtigung folgender Gewichtungs-
formel:
Tmä = 0,5 x Tm(d) + 0,3 x Tm(d-1) + 0,15 x Tm(d-2) + 0,05 x Tm(d-3)
Dabei bildet sich Tm wie folgt:
Tm = (T1 + T2 + … + T24) / 24
für die Stundenmittelwerte von 0 bis 24 Uhr
2.) Temperaturmaßzahl
2.1) Nachtspeicherheizung (T01)
Die Temperaturmaßzahl TMZ errechnet sich nach der Gleichung:
TMZ = max. (TBezug – Tm; K) bei K = 1
Die TMZ ist auf eine Nachkommastelle gerundet.
Die Bezugstemperatur TBezug beträgt +16°C.
Bei Tagesmitteltemperaturen > 15°C gilt als Temperaturmaßzahl TMZ = 1 K.
2.2) Wärmepumpe (W02)
Die Temperaturmaßzahl TMZ errechnet sich nach der Gleichung:
TMZ = max. (TBezug – Tm; K) bei K = 1
Die TMZ ist auf eine Nachkommastelle gerundet.
Die Bezugstemperatur TBezug beträgt bei Wärmepumpen +18°C.
Bei Tagesmitteltemperaturen > 17 °C gilt als Temperaturmaßzahl TMZ = 1 K.
3.) Mengenermittlung, Bilanzierung und Abrechnung von TLP Entnahmemengen
Die SSW Netz GmbH verwendet ein temperaturabhängiges Heizungsprofil mit einer Kurven-
schar von 1 Kelvin–Schritten für alle TLP Entnahmestellen im Netzgebiet der SSW Netz GmbH.
Die Profilschar kann von der Internetseite der SSW Netz GmbH heruntergeladen werden.
Die Auswahl eines Lastprofils aus der bereitgestellten Profilschar für den Liefertag erfolgt
durch den Lieferanten. Hierzu legt der Lieferant auf Grund der prognostizierten Temperatur
für den Lieferzeitraum das zu verwendende Lastprofil fest. Der Lieferant stellt den mittels Kunden-
werten ermittelten Fahrplan in seinen Bilanzkreis ein. Am Monatsende ermittelt die SSW Netz GmbH
auf Basis des Jahresprognoseverbrauchs der Abnahmestelle und der Ist–Temperaturen das Abnahme-
profil. Das Abnahmeprofil wird dem Übertragungsnetzbetreiber nach Monatsende in aggregierter Form
(Summe aller Speicherheizungsanlagen und Wärmepumpen) mitgeteilt und dem Bilanzkreis des
Lieferanten zugeordnet. Der ÜNB (Amprion GmbH) ermittelt die Differenz zwischen bilanzierter und
prognostizierter Entnahme und verrechnet diese mit dem Lieferanten (Ausgleichsenergie). Nach
erfolgter Jahresablesung wird die Mengendifferenz zwischen abgelesenen Verbrauch und prognostizierten
Verbrauch im Rahmen des Mehr-/Mindermengenausgleichs zwischen der SSW Netz GmbH und den
Lieferanten verrechnet. Die Mehr-/Mindermengenpreise sind auf der Internetseite der SSW Netz GmbH
veröffentlicht. Bei unterjährigem Lieferantenwechsel werden die Mehr-/Mindermengen monatlich
abgegrenzt und verrechnet.
- Lastprofil Speicherheizungen (SSW Netz GmbH – T01) (PDF)
- Lastprofil Wärmepumpen (SSW Netz GmbH – W02) (PDF)
Bei Bedarf können die Lastprofile in EXCEL-Format bezogen werden.
Wenden Sie sich hierzu bitte an netznutzung@ssw-netz.de